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Grüne Oberursel und Ausländerbeirat treffen sich anläßlich der Ausländerbeiratswahl.
Als die Mitgliederversammlung begann, saßen sich die Grünen und der Geschäftsführer des Ausländerbeirats Peter Gröbler und einige Kandidaten noch etwas skeptisch gegenüber. "Warum unterstützen wir Grünen ein Gremium, von dem man in den letzten Jahren nie etwas gehört hat, das ungefähr zwei Jahren durchweg nicht beschlussfähig war?" dieser Wortbeitrag kam gleich zu Anfang und einige Grünen nickten zustimmend.
So begann Peter Gröbler auch mit einem durchaus kritischen Rückblick. Für die schwierige Situation des Ausländerbeirates gebe es durchaus mehrere Gründe. Der richtige Riecher für die gesellschaftlichen Probleme fehlte manchmal, manch einer war von der Langsamkeit der Politik und der Umsetzung von persönlichen Zielen enttäuscht. Zudem sei nach den rechtsextremen Gewalttaten in Deutschland in den Neunzigern bei vielen Ausländern ein Rückzug ins Private festzustellen. Außerdem erlaube die finanzielle Ausstattung des Gremiums keine großen Sprünge.
Kritische Worte mussten sich die Grünen auch zum Thema doppelte Staatsbürgerschaft anhören. Viele, insbesondere Menschen türkischer Staatsangehörigkeit, hätten sich enttäuscht von der Politik, insbesondere von den Grünen gezeigt. Sie fanden sich wieder in der Position von Bittstellern, anstatt in weiten Teilen gleichberechtigt am politischen Leben teilhaben zu können. So habe man dann auch von der "kleinen" Einflussmöglichkeit Ausländerbeirat keinen Gebrauch machen wollen.
Insbesondere die fehlende Unterstützung durch alle Parteien der etablierten Politik sorgten für einen besonderen Frust. Alle Ausweitungen der Rechte des Ausländerbeirates seien abgelehnt worden. Ein "Ernstnehmen", so ein ehemaliges Mitglied des Ausländerbeirates, "fehlte vollständig."
Allerdings habe man auch Verständnis für die Skepsis von einigen alteingesessenen Oberurselern. Das private Umfeld ändert sich nicht nur für Ausländer, sondern auch für Deutsche. Stadtteile wandeln ihre Gestalt, kleinere Wohnviertel bekommen eine andere Struktur. Für manchen erscheint mit Ausländern die Welt auf einmal total anders in Oberursel, das erzeugt Konflikte, die immer wieder gelöst werden müssen.
Deshalb sieht der Geschäftsführer Peter Gröbler die Zukunft dieses Gremiums nicht düster. Zwei Drittel der alten Mitglieder machen weiter, zusätzlich konnten neue Interessenten mit viel Power mit Mitgestalten gewonnen werden. "Die Probleme der Ausländer in Deutschland werden ja nicht kleiner, insofern mangelt es sicherlich nicht an Betätigungsfelder", so das GRÜNE Vorstandsmitglied Christina Herr.
Zu Beginn der neuen Legislaturperiode müssen sicherlich erst einmal neue Projekte geboren und besprochen werden. Dies wollen alle nutzen und mit neuer Energie starten, denn der Ausländerbeirat, der zuletzt von der Landesregierung wieder zur Disposition gestellt worden ist, soll weiterhin Plattform für Ausländer sein. Es gibt viele Oberurseler, die aus anderen Ländern und Kulturkreisen kommen, deren Wissen und Engagement nur zu einem ganz geringen Teil in die Politik eingebracht wird. Dieses Wissen nicht zu nutzen wäre "verdammt schade, auch für Oberursel," so Kandidatin Olga Kasper. "Ziel muss es wieder werden, die Arbeit des Ausländerbeirates publik zu machen, so dass er wieder Anlaufpunkt für Ausländer wird."
Bestärkt durch diesen doch sehr positiven Eindruck war es zum Schluss des Abends einhellige Meinung, dass die Grünen weiterhin sich für dieses Gremium einsetzen werden. "Wählen zu gehen, wird am Sonntag ein wichtiges Zeichen sein," so Christina Herr, "wir hoffen daher, dass viele Ausländer von ihrem Recht Gebrauch machen."
Die Ortsmitgliederversammlung wünschte den Anwesenden Engagierten des Ausländerbeirates alles Gute und vor allen Dingen viel Energie und Durchhaltevermögen.
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