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1000 Autofahrten mehr pro Tag würde das neue Gewerbegebiet bringen, befürchten die Gegner den neuen Steinbacher Gewerbegebiets.
Stierstädter und Weißkirchener gegen Steinbachs Gewerbegebiet „Im Gründchen“
Auf einer Veranstaltung der Grünen sprachen sich Bürger und Politiker gegen das geplante Steinbacher Gewerbegebiet „Im Gründchen“ aus Zusätzlicher Verkehr sei den Bürgern in Weißkirchen und Stierstadt nicht zuzumuten, war die einhellige Meinung.
Von Sophia Bernhardt
Stierstadt. „Nicht auf unsere Kosten.“ So lautete der Tenor einer Informationsveranstaltung der Grünen zum geplanten Gewerbegebiet „Im Gründchen“ in Steinbach, zu der 40 Bürger und Politiker ins Alte Rathaus nach Stierstadt gekommen waren. Vertreter von CDU und Grünen sowie Bürger sprachen sich deutlich gegen das geplante Gewerbegebiet aus. Es umfasst im Endausbau 16 Hektar.
Als Hauptargument nannten die Gegner den zusätzlichen Verkehr, den das Gewerbegebiet erzeuge und der, so die Befürchtung, überwiegend über Weißkirchen und Stierstadt abfließen werde. Auch die Landwirte lehnten die Entwicklung des Gewerbegebiets ab. „Land, das bebaut wird, ist für immer verloren. Die Fläche in Steinbach ist bestes Ackerland und keine Brachfläche“, betonte Landwirt Klaus-Peter Sulzbach. In Steinbach fiel die Entscheidung für die Entwicklung des Gewerbegebiets mit breiter Mehrheit. Lediglich die Grünen votierten dagegen. „Es wird Tafelsilber verscherbelt, und es werden Flächen versiegelt, ohne zu wissen, was rauskommt“, sagte Dr. Christian Albrecht, Grünen-Stadtverordneter in Steinbach. Die Stadt könne jedoch nur noch an dieser Stelle ein Gewerbegebiet entwickeln, beantwortete er eine Frage aus dem Plenum. Durch das Gewerbegebiet erhoffe sich die Stadt zusätzliche Einnahmen bei der Gewerbesteuer, berichtete Albrecht. Allerdings gingen von drei Euro Gewerbesteuereinnahmen zwei Euro an den Kreis als Kreisumlage, relativierte er die Erwartungen.
„Ohne entsprechende Infrastruktur ist das Gewerbegebiet nicht zu realisieren und darf nicht kommen“, betonte Nikolaus Jung, Ortsvorsteher von Weißkirchen (CDU).
Keine Freifläche mehr
Die Grünen lehnen das Gewerbegebiet nicht nur deswegen ab, weil 16 Hektar Boden versiegelt werden, sondern auch, weil die Grenzen zwischen beiden Kommunen dann nicht mehr erkennbar sind, erläuterte Stephan Schwarz (Grüne). „Die jetzt freie Flur wird zugebaut. Die einzige Grenze zwischen Steinbach und Oberursel wird dann die S-Bahnlinie sein. Freiflächen, die jetzt erlebbar sind, sind dann nicht mehr vorhanden“, kritisierte Schwarz.
Ein Verkehrsgutachten der Wiesbadener Firma Mociety habe errechnet, dass das neue Gewerbegebiet das Verkehrsaufkommen täglich um 1000 Fahrten steigern werde, sagte Erster Stadtrat Christof Fink (Grüne). Weitere Ergebnisse: Die Hälfte des Verkehrs werde jeweils über Steinbach, die andere Hälfte über Weißkirchen abfließen, berichtete er. Auch wenn die Süd- Umgehung gebaut sei, werde sich weder der Verkehr noch die Verteilung der Fahrten ändern. Überlegungen, eine zusätzliche Straße von Stierstadt Richtung Steinbach oder Richtung Oberhöchstadt zu errichten, sind vom Tisch, berichtete Fink weiter. „Alle zusätzlichen Straßen ziehen zusätzlichen Verkehr an, damit auch zusätzlichen Verkehr in den Ortskern.“ „1000 Autos mehr pro Tag klingt nicht nach viel, aber es ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt“, sagte Schwarz mit Blick auf die Verkehrsbelastung der Anwohner der Kurmainzer Straße. Und Ortsvorsteher Jung plädierte dafür, sich den rechtlichen Weg, das Gewerbegebiet zu verhindern, offenzuhalten. „Wir müssen im Rahmen der Offenlegung eine Stellungnahme gegen das Gewerbegebiet abgeben. Eine andere Möglichkeit gegen einen Bebauungsplan vorzugehen, gibt es nicht“, appellierte Jung. Eine solche gebe es nur, wenn ein Normenkontrollverfahren eingeleitet würde.
Das Gewerbegebiet auf rechtlichem Wege zu verhindern, hält Erster Stadtrat Fink für nicht möglich. Ein Normenkontrollverfahren hieße, dass die Stadt einen Formfehler begeht, so Fink. Auch eine kritische Stellungnahme der Stadt Oberursel werde das Gewerbegebiet nicht verhindern können. Und zwar auch deshalb nicht, weil die Politik entschieden habe, das Gewerbegebiet im Regionalen Flächennutzungsplan auszuweisen. „Es gab eine Schwarz-Gelbe-Mehrheit zur Anmeldung für den Regionalen Flächennutzungsplan“, sagte Fink in Richtung CDU.
Politischen Weg wählen
Fink empfahl den Gegnern, für eine Ablehnung den politischen Weg zu gehen. Albrecht wurde konkreter. Er riet den CDU-Politikern aus Weißkirchen und Stierstadt, die Steinbacher Christdemokraten für eine Ablehnung zu gewinnen. Gespräche habe es gegeben, berichtete Georg Eckinger (CDU). Die Steinbacher Christdemokraten hätten Verständnis gezeigt. Mehr wollte er nicht sagen.
Skeptisch äußerten sich Bürger und Politiker über die Entwicklung des Gewerbegebiets. „Für das geplante Gewerbegebiet sehe ich keine Chance. Steinbach hat die höchste Grundsteuer, die höchsten Gewerbesteuersätze und die höchsten Wasserpreise“, sagte ein Steinbacher Bürger, der Flächen im neuen Gewerbegebiet besitzt. Dagegen sei das Gewerbegebiet in Oberursel An den Drei Hasen erschlossen und liege direkt an der Autobahn.
Ein Artikel aus der Taunus Zeitung vom 04. Juli 2013, Seite 14. Copyright FNP 2013
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