Glyphosat – das alltägliche Gift, das jeden betrifft

06.11.15 –

Gelungener Informationsabend des Ortsverbandes Bündins90/Die GRÜNE 

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Glyphosat (Markenname: Roundup) mittlerweile als wahrscheinlich krebserregend eingestuft  und zunehmend bestätigen unabhängige Studien die Gesundheitsgefahr, die von glyphosathaltigen Spritzmitteln ausgeht. Trotzdem steigt der weltweite Einsatz dieses hochgiftigen Pestizids. Die dahinterstehenden Zusammenhänge wurden am vergangenen 6. November in einem Filmbeitrag und den Vorträgen von Dr. Medardo Avila Vazquez, Kinderarzt und Neonatologe an der Universität Cordoba/Argentinien und Julia Sievers-Langer, Projektkoordinatorin von „Agrar Koordination“, dem Forum für internationale Agrarpolitik (FIA), eindrucksvoll beschrieben.

Dr. Vazquez ist Koordinator eines landesweiten Ärztenetzwerks in Argentinien mit internationalen Kontakten, das in Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten umfangreiche Studien zum Einfluss von Glyphosat auf die Gesundheit von Menschen und Tieren betrieben hat. Demnach steigt die Häufigkeit von Krebserkrankungen, Fehlgeburten und Missbildungen bei Menschen und Tieren signifikant mit zunehmender Nähe zu landwirtschaftlichen Flächen auf denen Glyphosat eingesetzt wird bzw. der Menge an Glyphosatrückständen im Futter.

Auf riesigen Monokulturen wird in Argentinien genverändertes Futter-Soja, vorrangig für den Export nach Europa, angebaut und großflächig vom Flugzeug aus mit glyphosathaltigen Spritzmitteln besprüht. Durch diese Art Landwirtschaft, die über TTIP auch in Europa Einzug hielte, verlieren immer mehr Bauern ihre Existenzgrundlage. Die ländlichen Räume werden zu Industrieräumen, in denen man sich ohne Schutzkleidung nicht aufhalten sollte. Sie sind keine Lebensräume mehr.

Mittlerweile wehren sich die Menschen in Argentinien gegen das Versprühen des Gifts. Sie fangen an sich zu organisieren und haben dadurch geplante Neugründungen zusätzlicher Firmenstandorte durch die beiden Chemiekonzerne Monsanto und Syngenta bisher verhindern können. Angesichts der Tatsache, dass die Menschen dort in erheblichen Maße von der Agrarindustrie abhängig sind, ist dies ein bemerkenswerter Vorgang. „Wir können die argentinische Landbevölkerung unterstützen, indem wir unseren Fleischkonsum auf ein gesundes Maß reduzieren und würden damit auch uns selbst etwa Gutes tun“, erläutert Stephan Schwarz, Stadtverordneter der GRÜNEN in Oberursel.

„Aber nicht nur in Argentinien bedroht Glyphosat die Gesundheit der Menschen“, unterstreicht Ilja Moreth, Vorstandsmitglied der Oberurseler GRÜNEN, „auch in Deutschland wird das Mittel auf 40% der Ackerflächen ausgebracht.“ In ihrem Vortrag machte Julia Sievers-Langer von Agrar Koordination deutlich, dass mittlerweile die Mehrheit der Deutschen Glyphosatrückstände im Blut hat. Vor allem durch Brot und Bier würden sie aufgenommen. Denn in Deutschland wird nicht nur zur Wildkräuterbekämpfung vor der Aussaat gespritzt, sondern auch das reife Getreide kurz vor der Ernte behandelt (Sikkation), da durch das schnelle Absterben der Pflanze das Korn leichter zu ernten ist.

Zusätzlich verwenden viele Kleingärtner, die den Versprechungen der Herstellerfirmen über die angebliche Unbedenklichkeit der Mittel vertrauen, diese in ihren Gärten und viele Kommunen, unter anderem auch Oberursel, verwenden sie regelmäßig zur Wildkräuterbekämpfung in der Stadt. Mittlerweile werden in Deutschland 6 Millionen Kilogramm Glyphosat pro Jahr ausgebracht – Tendenz (weltweit) steigend.

Die sehr gut besuchte Veranstaltung der GRÜNEN spricht dafür, dass sich viele Oberurseler Bürger für dieses Thema interessieren, die Kommentare aus dem Publikum ließen eine deutliche Besorgnis erkennen. Und diese Sorgen sind laut Dr. Vazquez auch berechtigt, denn für krebserregende Substanzen gibt es keine Grenzwerte, da auch minimale Dosen auslösend wirken können. „Angesichts der sich häufenden Hinweise auf die Gefährlichkeit von Roundup und Co muss sich das Stadtparlament, wie von uns GRÜNEN schon vielfach gefordert, endlich zu Alternativen zum Einsatz dieser riskanten Produkte durchringen“, betonte Christina Herr, Vorsitzende der Oberurseler GRÜNEN-Fraktion. „Es gibt alternative Möglichkeiten, die in anderen Kommunen schon erfolgreich praktiziert wurden, diese sollten auch wir nutzen!“

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Die Veranstaltung wurde zusammen mit der Agrar Korrdination durchgeführt. Die Präsentation kann als PDF heruntergeladen werden (8 MB).

www.agrarkoordination.de

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