04.06.25 –

Im Rahmen ihrer Hochwassertour durch Hessen besuchte Martina Feldmayer, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/DIE GRÜNEN, am Samstag, den 24.05.2025 die Stadt Oberursel. Ziel der Tour ist es, sich vor Ort über gelungene und praxisnahe Maßnahmen zur Hochwasservorsorge zu informieren. Ein besonderes Augenmerk galt dem Projekt „Wasser im Wald halten“, das kostengünstig und unbürokratisch umgesetzt wurde und für Feldmayer ein Vorreiterprojekt ist.

„Für Martina Feldmayer war es beeindruckend, was Oberursel hier mit Hilfe des Vereins Lokale Oberurseler Klimainitiative (LOK) in kurzer Zeit umgesetzt hat“, so Dr. Angela Helbling-Marschall, klimapolitische Sprecherin der GRÜNEN Fraktion Oberursel. „Wir konnten hier mit dieser Initiativen zeigen, wie viel Engagement und Fachwissen in Oberursel vorhanden ist. Wir freuen uns, dass Martina Feldmayer angekündigt hat, dass Sie „Wasser im Wald halten“ als gutes Beispiel in den Landtag mitnehmen möchte.“

„Es braucht nicht immer große technische Bauwerke“, erklärte Prof. Dr. Peter Cornel von der LOK Wassergruppe, „Die Wirkung als Hochwasserschutz geht weit über das Volumen der Teiche und Mulden hinaus. Die zeitliche Verzögerung des Ablaufs flacht die Hochwasserwelle ab und reduziert allein dadurch die Überschwemmungsgefahr, bzw. das Ausmaß der Überschwemmung.”

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts liegt auf dem Schutz der Trinkwasservorkommen. Im Taunus wird, laut Aussagen des Hydrogeologen Dr. Lenz in der Oberurseler Bürgerversammlung 2022, in den kommenden Jahren mit bis zu 30 % weniger Grundwasserneubildung gerechnet. Daher empfehlen sich vorausschauende Maßnahmen – etwa eine neue Zisternensatzung mit Retentionsräumen und der Nutzung von Regenwasser, beispielsweise für die Toilettenspülung. Aber eben auch die Maßnahme, das zurückgehaltene Wasser im Wald großflächig zu verteilen, wo es den Bäumen und anderen Pflanzen nutzt, oder versickern kann und so zur Grundwasserneubildung beiträgt. Und falls das noch nicht genug ist, so entstehen an den Rinnen, Mulden und Teichen kleinräumige Biotope. Somit wirkt „Wasser im Wald halten“, gleich drei- und vierfach.

Cornel betonte auch die Bedeutung der Zusammenarbeit der Flußgebietsanlieger: „Hochwasserschutz funktioniert nur über Gemeindegrenzen hinweg. Auch Unterlieger wie Niederursel sollten sich an Maßnahmen im Oberlauf beteiligen. Was hier im Wald passiert, hat direkte Auswirkungen weiter unten im Tal.“

Bei einem zweiten Stopp auf der Hochwassertour besichtigte die Gruppe ein im vergangenen Jahr fertiggestelltes Drosselbauwerk im Käsbachtal. Das Bauwerk aus großen Natursteinquadern und einem festen Wehr drosselt den Abfluss des Käsbachs bei Starkregen und schützt somit die Unterlieger in Stierstadt und Weißkirchen vor Überschwemmungen.

Die Wirkungsweise ist recht simpel. Ein genau berechneter Abfluss lässt den Käsbach bis zur maximalen festgelegten, berechneten Wassermenge ungehindert durchfließen. Kommt nach einem Starkregen mehr Wasser an, als der Abfluss durchlassen kann, wird das Wasser zurückgehalten und in dem bestehenden Feuchtgebiet aufgestaut. Der aufgeschüttete Weg wirkt hier zusammen mit dem Bauwerk als eine Art Damm.  Das aufgestaute Wasser fließt dann einfach wieder ab, wenn sich nach dem Starkregenereignis alles wieder normalisiert und so die zulaufende Wassermenge schließlich wieder geringer ist als die Abflussmenge.

„Dies war für alle Teilnehmer*innen ein informativer Rundgang. Wir freuen uns, dass die in Oberursel umgesetzten Maßnahmen als gutes Beispiel dienen können und danken Martina Feldmayer für Ihren Besuch.“, zieht Helbling-Marschall Fazit nach dem Rundgang.